Grußwort

Propst Martin Tenge

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste in St. Aegidien,

mit dem vierten Fastensonntag ist die Hälfte der Fastenzeit überschritten. Das Osterfest kommt näher. Der Eröffnungsvers der Messfeier aus dem Propheten Jesaja lautet: „Laetare Jerusalem“, das heißt: „Freue dich, Stadt Jerusalem!“ Das eher dunkle Violett der Fastenzeit kann durch Rosa ersetzt werden. Mitten in der Fastenzeit soll so schon ein erstes Aufleuchten der Osterfreude sichtbar werden.

In der Heiligen Schrift hat der Name der Stadt Jerusalem mehrere Bedeutungen. Es kann zum einen die konkrete Stadt Jerusalem gemeint sein. Jerusalem ist zugleich zu einem Bild für die Sehnsucht des Menschen nach Heimat geworden, denn die heilige Stadt der Juden war lange von fremden Machthabern beherrscht und damit unerreichbar. Der Prophet Jesaja will in den verbannten Juden die Sehnsucht nach ihrer Heimat wachhalten.

Jerusalem als heilige Stadt der drei großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum ist bis heute ein umstrittener und zerstrittener Ort. Ob je wieder Frieden in diese Stadt – und unsere oft unfriedliche Welt – einziehen kann? Der Ruf „Freue dich Jerusalem“ kann heute umso mehr Zeichen der Sehnsucht nach Frieden sein. Scheinbar unerreichbar, in unseren Herzen zugleich immer neu möglich – an allen Orten dieser Welt.

Ihr Propst Martin Tenge