Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste in St. Aegidien,
„Wird alles gut?“
Das Osterfest ist das große Fest der Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Diese Hoffnung entstammt aus dem Glauben an die Auferstehung Jesu Christi, der am Karfreitag verleugnet und auf schändliche Weise hingerichtet wurde. Am „dritten Tag“, so berichtet die Bibel, ist er von den Toten auferstanden und dann eine ganze Zeit lang seinen Jüngerinnen und Jüngern als Auferstandener begegnet.
Jesus Christus hat einen faszinierenden Lebensstil der Solidarität, der Menschenwürde, der Nächstenliebe, des Friedens und der Barmherzigkeit vorgelebt. Gerade weil er diesen positiven Lebensstil geprägt hat, war die Enttäuschung über seinen Tod so enorm groß. Viele haben ihre Hoffnungen in Jesus Christus gesetzt und waren maßlos enttäuscht – wohl auch über Gott, der das zugelassen hat.
Nun hat die Auferstehung Jesu von den Toten das Blatt nochmal komplett gewendet: der Tod ist nicht die letzte Station des Lebens, sondern der Übergang in ein neues Leben – nicht nur für Jesus Christus, sondern allen Menschen zugesagt.
Hat die Christenheit somit nochmal Glück gehabt, dass am Ende doch alles gut gegangen ist? Für mich ist Ostern weit mehr als eine „Happy-End-Geschichte“. Denn die Ostergeschichte ist nicht nur eine Erfahrung, dass da noch was Positives kommt. Sie ist zutiefst eine Solidaritäts- und Hoffnungsgeschichte Gottes für die Menschen, die kein Happy-End erleben. Jesus Christus hat durch seinen Tod allen, bei denen es nicht gut läuft, gezeigt, dass Gott an ihrer Seite steht. Österlich gesehen ist nicht erst alles gut, wenn es gut geworden ist.
Ihr Propst Martin Tenge
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